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Aktueller Boom der Kinderbücher in Japan - Seminar an der Japanologie

Updated: Nov 4

"Trotz Rezession und sinkender Geburtenrate boomt der Kinderbuchmarkt in Japan. Jährlich werden rund 1.500 neue Kinder- und Bilderbücher veröffentlicht. Selbst über 50 Jahre alte Werke sind weiterhin Dauerbrenner. Was macht sie so beliebt und wertvoll? Werfen wir einen Blick auf ihre Geschichte." (Japan Digest 24. Mai 2023, Kei Okishima)


"Auch im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur (im Folgenden: KJL) entstand lange kein Werk, das den Atombombenabwurf als Thema aufgriff. In der japanischen KJL gab es verschiedene Gründe hierfür, aber kurz gesagt konnte sie dem schwierigen Thema damals noch nicht gerecht werden. Erstens hatte sich die japanische KJL bis dahin hauptsächlich in Form von Kurzgeschichten entwickelt, die für komplexere Themen nicht geeignet waren. Zweitens war das Bild des Kindes, das dieser KJL zugrunde lag, entweder ein romantisierendes vom Kind als reinem, unschuldigen Wesen, das als Hoffnungsträger und Zufluchtsort der idealistischen Erwachsenen diente, oder ein bürgerliches Kindesbild, bei dem Probleme nur insoweit auftraten, als sie in einer behüteten Kinderwelt gelöst werden konnten. Die japanische KJL überwand dieses alte Muster erst mit dem Heranwachsen der neuen Autorengeneration, die die Not in den Kriegsjahren und den plötzlichen Paradigmenwechsel in der Nachkriegszeit als Kind beziehungsweise junger Mensch am eigenen Leib miterlebt hatte. Sie betrachtete Kinder als den gesellschaftlichen Umständen schonungslos ausgelieferte Wesen, ohne sie jedoch zu idealisieren. Literaturtechnisch entschieden sich die Autoren für eine realistische Erzählhaltung (auch in fantastischen Geschichten) und eine längere Romanform. So entstand in Japan erst um 1960 eine moderne KJL, in die auch mit dem Krieg zusammenhängende Themen Eingang fanden." (Literaturkritik.de 13. Juni 2016, Yôko Koyama-Siebert)


Die japanische Kinderliteratur (jidô bungaku) ist ein in weiten Teilen noch unentdecktes Feld für japanologische Forschungen, seien es die Klassiker der Gegenwartsliteratur oder aktuelle Kinderbücher.

Seit kürzerer Zeit lassen sich Bestrebungen einiger japanischer Akteure erkennen,  auch Kinder- und Jugendbuchliteratur aus Japan zu bewerben und ihre Übersetzung zu fördern.

In einem Interview mit Hiromatsu Yukiko  heißt es z.B.:

"Clearly, the world of Japanese children’s books is vast, and there are many ways to create meaning through small details. Despite this, Hiromatsu noted that even award-winning books do not become commercialized or widely translated. To help promote Japanese children’s books across the world, she introduced the Worth Sharing initiative led by the Japan Foundation, which recommends Japanese books for translation. In collaboration with the Japanese Board on Books for Young People, another 59 children’s books were added to the “Lifelong Favorites” list, which recommends popular folktales, classic bestsellers that are still popular today, and contemporary titles that are expected to become longtime bestsellers."

Die Japanologie Frankfurt plant für das SOMMERSEMESTER 2025 ein Seminar zum Thema (neuere) jidô bungaku.




Links und Literaturhinweise:

https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=21859  (Atomare Kinder- und Jugendliteratur in Japan und Deutschland. Ein Vergleich, Yôko Koyama-Siebert 2016)

https://www.kodomo.go.jp/jcl/e/references/index.html (Bibliography; Read more about Japanese children’s literature / Forschungsliteratur, Hilfsmittel)

https://www.gov-online.go.jp/eng/publicity/book/hlj/html/201902/201902_05_en.html (Government of Japan, Public Relations Office // Fantastic Realms: The Charms of Japanese Children’s Books, Kawasaki Tamaki 2019)

https://fairtales.bolognachildrensbookfair.com/en/news/the-magic-of-childrens-books-in-japan/12796.html  ("The Magic of Children’s Books in Japan", Interview mit Hiromatsu Yukiko 2023)

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