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Rezension zu Yosano Akikos "Frauen und Männer"

"Akiko Yosano (1878-1942), eine in Japan zu den führenden Persönlichkeiten der literarischen Moderne zählende Poetin und Publizistin, ist in Europa kaum bekannt. Eine Auswahl ihrer essayistischen Beiträge in deutscher Sprache präsentiert nun der Band Männer und Frauen aus dem Manesse Verlag. Zusammengestellt und übersetzt hat die darin enthaltenen Texte Eduard Klopfenstein. In seinem Kommentar betont der Züricher Japanologe, dass die Autorin sowohl mit dem lyrischen Werk wie auch mit ihrem auf „die Veränderungen in der Politik und in der Gesellschaft gerichteten Schreiben“ endlich als Schlüsselfigur des kulturellen Lebens in der japanischen Moderne zu entdecken wäre. Er wünscht sich, die europäische Leserschaft möge sich mit der Schriftstellerin vertraut machen – zumal ihre Themen auch die Basis für ein differenzierteres Japanbild bieten würden. In der Tat besitzen die Essays – nach zehn Dekaden – gerade heute wieder eine eigenartige Aktualität [...]


Man sieht: Andere Zeiten, andere Namen und nicht ganz unähnliche Verhältnisse gegenüber jenen zu Beginn des 21. Jahrhunderts– abschließend wird noch die„1918er Pandemie“ („Spanische Grippe“, 1918-1920) erwähnt. Der vorliegende Band ist auf verschiedenen Ebenen – als Einlassung zur Politik sowie als Dokument der Frauenemanzipation – sehr lesenswert, auch wenn Akiko Yosanos Kritik an ihren Maßstäben nach naiven, ungebildeten Geschlechtsgenossinnen sowie ihre Härte und Konsequenz heute wohl eher auf weniger Verständnis treffen dürften."


Lisette Gebhardt für literaturkritik.de, 21. Juni 2022


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