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Rezension zu Yosano Akikos "Wirres Haar. Lyrik" (Übersetzung Eduard Klopfenstein, 2023)

"In diesen Tagen hat eine besondere Botschaft aus der modernen japanischen Literatur die deutschen Leser und Leserinnen erreicht: 399 übersetzte Tanka (Kurzgedichte) der Dichterin Akiko Yosano (1878-1942) mit japanischem Text in einem sehr schön gestalteten Buch des Manesse Verlags. Die Lyrik-Anthologie erschien im Original 1901 als Midaregami (Wirres Haar) und gilt als Pionierwerk einer zeitgemäß erneuerten klassischen Dichtform.


Wirres Haar ist als poetische Chronologie der Beziehung zwischen der jungen aufstrebenden Lyrikerin Shô Hô (später Akiko Yosano) und dem von ihr nach ersten Begegnungen im August 1900 heftig verehrten Mann, dem Lyriker und Herausgeber Tekkan Yosano (1873-1935), zu sehen. Zugleich bildet die Sammlung verhältnismäßig deutlich eine erotische Emanzipation ab – für ihre Zeit so außergewöhnlich, dass sie auf manches Befremden stieß. Im nationalstaatlich-autoritären, von patriarchalischen Strukturen geprägten Japan der Meiji-Zeit hatten Yosanos Artikulationen positiv besetzter weiblicher Lust Anstoß erregen müssen [...]"

























Lisette Gebhardt für literaturkritik.de, 13. November 2023


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