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Der NEUE ROMAN von MURAKAMI HARUKI - "Machi to sono futashika na kabe" erscheint am 13. April

村上春樹の新作長編のタイトルが『街とその不確かな壁』に決定し、新潮社より4月13日に刊行されることが発表された。 (realsound)

Bei Shinchôsha ist für Anfang April das Erscheinen eines neuen umfangreichen Romans (1200 Seiten) von Murakami Haruki angekündigt. Der englische Titel lautet: The City and Its Uncertain Walls.

Aus informierten Kreisen wird berichtet, dass der Roman an eine frühere Arbeit von Murakami mit ähnlichem Titel,「街と、その不確かな壁」(Machi to, sono futashika na kabe), anknüpfen könnte; der Text war im Literaturmagazin Bungakkai『文學界』vom September 1980 veröffentlicht worden.

Laut Aussage des Literatur- und Kunstkritikers Endô Toshiaki 円堂都司昭 (*1963) habe sich Murakami Haruki in einem Band, der unter dem Titel Walk, Don‘ t Run 1981 erschien und der ein Zwiegespräch mit Murakami Ryû dokumentiert, zu seiner frühen Prosa geäußert. Beide Autoren unterhielten sich über die Fortschritte, die sie zu Beginn ihrer Karrieren vom ersten publizierten Werk bis zum dritten gemacht hätten bzw. auf Brüche und Kontinuitäten zwischen dem ersten, dem zweiten und dem dritten Text, wobei man sich auf Richard Brautigan (1935-1984) und dessen Text In Wassermelonen Zucker (1968) bezieht, der beide Murakamis, Haruki mehr als Ryû, beeinflusst habe.

Obwohl man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher sagen kann, dass die stattliche 1200 Seiten umfassende Ausgabe (chôhen shôsetsu) Die Stadt und ihre ungewissen Mauern auf dem Text im mittleren Format (chûhen shôsetsu) aus den 1980er Jahren aufbaut – von dem Murakami einmal sagte, „er sei ein Fehlschlag gewesen“ (「あれは失敗」), den er besser nicht geschrieben hätte – mutmaßt der Literaturjournalismus, dass die Verbindung durchaus vorstellbar sei. Dafür spräche etwa, dass der nur in dem genannten Magazin abgedruckte erste Text einen Beleg für Murakamis Verlagerung des schriftstellerischen Standpunkts von Innerlichkeit zu Involviertheit bzw. „commitment“ darstellt, d.h. seine Annäherung an eine politisch-gesellschaftliche Perspektive erkennen lasse. Die Metapher der Wand oder Mauer würde auf das „System“ (システム) hinweisen, das dem Individuum Grenzen setzt.

Die Stadt und ihre ungewissen Mauern aus den 1980ern handelt vom 18-jährigen Ich-Protagonisten (boku), dem kimi, die zweite (weibliche) Person, von einer „Stadt“ mit einer hohen Mauer erzählt. Im Hier würde nur der Schatten des Ich existieren, das wirkliche Ich befände sich in der von der Mauer umgrenzten „Stadt“. Kimi stirbt bald darauf. Boku begibt sich nun, eingedenk der Worte der Freundin, in jene „Stadt“, trifft dort auf wirkliche Ich von kimi, muss sich aber dem „alten Traum“ (「古い夢」) stellen, um zur Wahrhaftigkeit zu gelangen. Er tut dies, gewinnt seinen schwachen düsteren Schatten wieder und kehrt in die reale Welt zurück, um dort, soweit es ihm ermattete Worte erlauben, von der Erinnerung an kimi zu berichten.

Im Hinblick auf eine solche Inhaltsangabe von Die Stadt und ihre ungewissen Mauern 1980, könnte man vermuten, Murakami arbeite sich mit seinem neusten Text ein weiteres Mal an dem von ihm gerade in den letzten Werken mehrfach bemühten Jungschen Modell und am Anima-Animus-Schema ab – wobei auch in diesem Fall Gesellschaftskritik durchaus zum Tragen kommen kann.

Literatur: Kawai Toshio: Murakami Haruki no ‚monogatari‘ yume-tekisuto to shite yomitoku (2011; Murakami Harukis ‚Narrationen‘ gelesen als Traumtexte).



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