Literaturgespräch mit Ishizawa Mai an der Japanologie Frankfurt: Der Roman Kai ni tsuzuku basho nite 貝に続く場所にて
- paulat5
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Updated: 12 hours ago
Im Rahmen eines Literaturgesprächs an der Japanologie Frankfurt war die japanische Autorin Ishizawa Mai zu Gast und stellte ihr vielfach ausgezeichnetes Debutwerk Kai ni tsuzuku basho nite 貝に続く場所にて (2020; An Orten, die der Muschel folgen; engl.: The Place of Shells, 2025) vor. Für das Werk erhielt sie 2021 zunächst den Gunzô-Preis für Nachwuchsschriftsteller, dann den renommierten Akutagawa-Preis. Der Text entsteht im Corona-Lockdown, den die Protagonistin in der deutschen Universitätsstadt Göttingen erlebt und nimmt Bezug auf die große Erdbebenkatastrophe von Tôhoku am 11. März 2011:
"Eine befremdliche Gegenwart verbindet sich mit Erinnerungen an eine ebenso bedrückende Vergangenheit, die Orte, Zeitebenen und zwischenmenschliche Begegnungen überlagern sich. Vor der in Sendai aufgewachsenen Ich-Erzählerin taucht unvermutet der in der Katastrophe vor neun Jahren verschollen geglaubte alte Freund Nomiya (aus der Stadt Ishinomaki) auf.
Das in der japanischen Titelbeschreibung mit der Bezeichnung Requiems-Erzählung (chinkon no monogatari 鎮魂の物語) versehene Text umfasst eine hundertjährige interkulturelle Perspektive und eröffnet mit seinen phantastischen Anklängen einen weiten imaginativen Raum. Hinsichtlich der fragmentarisch-additiven Konstruktion sowie der komplexen, eng verknüpften Motivik (Muschel- und Planetensymbolik; Spürhund), der auftretenden Personen, den historischen und literarisch-ideengeschichtlichen Anspielungen (Natsume Sôseki, Terada Torahiko) inspiriert er zahlreiche Deutungsansätze."
Ishizawa Mai 石沢麻依 (*1980) lebt seit 2017 in Heidelberg, wo sie am Institut für Europäische Kunstgeschichte an ihrer Doktorarbeit über den Künstler Lucas Cranach den Älteren arbeitet.
Das Literaturgespräch beinhaltete eine kürzere Lesung des Texts durch die Autorin sowie eine sich anschließende Diskussion mit den Studierenden zur Sprachlichkeit und zu den dargestellten Motiven in Kai ni tsuzoku basho nite. Die Organisation übernahm Lisette Gebhardt und die Diskussion führte unter anderem Nastasja Scholl.
