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Okada Toshiki am JKI

Updated: Sep 10, 2021

Vortrag 12. Dezember 2020 zum zeitgenössischen japanischen Theater | 10- 11 Uhr mit anschließendem Podiumsgespräch.


Titel: „Theater als Phänomen der Fiktion, die in der Aufführung entsteht“

Die Veranstaltung findet in Form eines Zoom-Webinars statt.

Zur Teilnahme wird neben einem internetfähigen Endgerät die kostenfreie Videokonferenzsoftware Zoom benötigt. Sie können sich über den folgenden Link für die Teilnahme registrieren:



Nachtrag (aus dem Jahresbericht der Japanologie April 2020 - März 2021, S. 22):


Der bekannte Theatergründer, Regisseur und Stückeschreiber Okada Toshiki 岡田利規 (*1973) sprach im Rahmen des vom JKI veranstalteten Zoom-Webinars – angelegt als Panel mit verschiedenen Beitragenden aus einschlägigen Bereichen – zum Thema Theater in Corona-Zeiten. Temporär folgten der Präsentation über hundert Zuhörer. Okadas Überlegungen bezogen sich auf den Umstand, dass durch die von der WHO festgestellte Pandemie weltweit Kultureinrichtungen geschlossen wurden und dem Theater damit sprichwörtlich der Raum abhandengekommen war – für ihn eine zuvor undenkbare Entwicklung. Konfrontiert mit dem Verlust der Bühne als dem Platz, an dem sich in der Kunst des Theaters für die Rezipienten Realität und Fiktion vermischen, galt es, sich noch einmal den Simulationscharakter des Theaters bewusst zu machen, um möglich neue Erscheinungsorte zu finden. Okada erinnerte an die bereits vor einiger Zeit in Museen und Theatern üblich gewordenen Video-Installationen, mit denen über die surrealistische Verfremdung neue Ebenen der Deutung von Fiktion und Realität eingeführt worden waren. Hier konnte man anknüpfen und ein der Zeit angepasstes und die Zeit repräsentierendes Projektionstheater neu erfinden. Dazu gab der Künstler wohl dem historischen Konzept der illusionistischen „Geistererscheinung des Dr. Pepper“ aus dem 19. Jahrhundert mittels Inviscreen-Polymerfolie eine innovative Hologramm-Form: Die Schauspieler, die ihrerseits von zu Hause aus agieren, erscheinen mittels dieser holographischen Kärtchen, die von einer „Servierfrau“ auf den leeren Tisch am Fenster (man denkt an ein Café) positioniert werden. Der Zuschauer bucht sich online in diese mehrfach fraktalisierte Schauwelt ein und wird dergestalt Teil der Inszenierung. Okadas Ausführungen waren ebenso anregend wie routiniert. Die Kommentare aus der Runde schilderten jeweils eigene Projekte. Eine kurze Diskussion der aktuellen Situation des Theaters beschloss das Zusammentreffen, das im Übrigen von Shinohe Yôko auf hohem Niveau gedolmetscht wurde.


L. Gebhardt

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