Bevor der Kaffee kalt wird (besprochen in literaturkritik.de 06/23) war Toshikazu Kawaguchis erster Band mit einem geheimnisvollen Café als Schauplatz. Dort besteht die Möglichkeit – für einen kurzen Moment, solange die Tasse Kaffee vor dem Gast noch nicht ganz abgekühlt ist – in die Vergangenheit zurückzukehren. Die Zeitreise wird unter Nutzung eines magischen Stuhls vollzogen, und die Beweggründe für den Reisewunsch sind generell mit Gefühlen der Reue verbunden [...]
Bevor sich unsere Wege trennen funktioniert ganz nach dem bewährten Schema von Bevor der Kaffee kalt wird. Eine zusätzliche Note bringt das Thema der Lokalität ein, d.h. das Café wird als Ort der magischen Heilung näher betrachtet. Wie es sich herausstellt, haben die auftretenden Figuren meist schon eine längere Beziehung zu dem rätselhaften Schauplatz im Souterrain. Kadokura, der Archäologe aus Episode eins, unterzieht sich, getrieben von wissenschaftlicher Neugier, sogar einem Selbstversuch, wenn er über die Mechanismen des unerklärlichen Geschehens nachdenkt und eben am eigenen Leib erprobt, welche Auswirkungen die Verfluchung durch den Geist auf den menschlichen Körper hat. Während auch die Beziehung der Geisterfrau zum Personal des Cafés, insbesondere zur Kellnerin Kazu Tokita, näher beleuchtet wird, verlaufen die vier Ausflüge in ein übernatürliches Raum- und Zeitgefüge ähnlich wie im Vorgängerband.
Lisette Gebhardt für literaturkritik.de, 8. April 2024
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