"Sie wurde als Buchmarktphänomen der Heisei-Ära (1989–2019) vor allem im Kulturjournalismus und in der Verlagswerbung konstatiert, wobei man die literarische Repräsentation von Katzen und Katern angesichts ihrer Vielfalt tatsächlich als spezielles Genre innerhalb einer japanischen Adaption von Tierthemen in der landeseigenen Gegenwartsliteratur betrachten kann. In historischer Perspektive wäre auf einen Klassiker der Literarisierung der Feliden hinzuweisen, auf Sôseki Natsumes 1905/1906 veröffentlichtes Buch Wagahai wa neko de aru (dt. Ich der Kater, 1996; übersetzt von Otto Putz), in dem die Welt der Menschen aus dem Blickwinkel eines – in Spiegelung seines Herrn – von sich recht eingenommenen Katers betrachtet wird. Ein gutes Beispiele für die Katzenliteratur aus der Feder von Schriftgelehrten (bunjin) und Universitätsdozenten ist auch Hyakken Uchidas Nora ya (dt. Oh, Nora!) aus dem Jahr 1957. Auf diesen Text über einen entlaufenen Kater nimmt im Übrigen Mieko Kanais Tama ya (1987; Oh, Tama!) Bezug; Kanai schildert dort, wie der freiberufliche Photograph Natsuyuki sich um die Katze seiner ehemaligen Freundin Tsuneko kümmert, erörtert über die Konstellation männlicher Betreuer einer schwangeren Katze / Schwangerschaft Tsunekos aber in erster Linie Fragen der weiblichen Sexualität und der Verantwortung des Mannes für die von ihm gezeugten Kinder. Takashi Hiraides Der Gast im Garten (jap. Neko no kyaku, 2001) ist ein ins Deutsche übertragener Titel des Katzenliebhabers und Dozenten Hiraide, der 2015 im Insel Verlag erschien. Erwähnenswert ist auch der mit Fotos ausgestattete, persönliche Katzenessayband des ansonsten für seine Pudelliebe bekannten Autors Kō Machida 町田 康, Neko ni kamakete (dt. Von Katzen besessen, 2010), in dem Machida vom Alltag mit seinen Katzen erzählt, die ihm ans Herz gewachsen sind – nicht das einzige Buch des Autors, das er über seine Beziehung zu den Feliden schrieb; ein rezentes Werk ist Neko no Eru wa (2018)."
Der Eintrag wurde von der Japanologie Frankfurt Anfang 2023 angelegt
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