Im Nachttaxi durch Tôkyô - Atsuhiro Yoshida setzt auf urbane Sehnsuchtsorte und magische Momente
"Tatsächlich kennzeichnet Yoshidas Text ein retroästhetischer Bezug auf die visuelle Kultur der Moderne, veranschaulicht durch Referenzen auf Magievorführungen, das Kino und surrealistische Techniken. Das theaterhafte Moment bildet sowohl eine inhaltliche Linie, wie es zudem – der Verlagsbeschreibung nach – als Motto und zentrale Aussage des Episodenromans dient: „In den Nächten dieser Stadt spielt jeder eine Hauptrolle“. Zu den auftretenden Personen von Gute Nacht, Tokio (jap. Oyasumi, Tôkyô) zählen zum Beispiel die Requisiteurin Mitsuki, Mitsukis Chef, der Regisseur, Mitsukis Freund Koichi, ein Hobby-Krähenspezialist, Taxifahrer Matsui vom Nachtfahrservice Blackbird, die Telefonseelsorgerin und Biwa-Schnaps-Brennerin Kanako Fuyuki, ihr verschollener Bruder Ren, die forsche „Telefon-Entsorgerin“ Moriizumi und ihre Kundin Emi Fukada, der leicht stotternde Maeda vom Fundus des Studio 1, ehemaliger Barkeeper in einem noblen Etablissement auf der Ginza, der nachtaktive Gebrauchtwarenhändler Ibaragi aus Shimo-Kitazawa, die vier Betreiberinnen des Spezialbistros Drehkreuz, Ayanos Freundin Haruka und die elf Marias vom Film-Casting sowie der Detektiv Shuro, genannt „Palme“ alias Zauberkünstler Mighty Tashiro – auch er hat Affinität zur Schaukunst bzw. spielt augenscheinlich diverse Rollen, obwohl die Figur des Palme im Film durch einen Schauspieler mit Namen Tetsuo Serikawa verkörpert wird."

Die Rezension ist erschienen auf dem Online-Rezensionsforum literaturkritik.de
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