Rezension zu Michiko Aoyamas „Matcha-Tee am Montag“
- chappelow
- vor 4 Tagen
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"Vier Jahre nach Aoyamas erfolgreichem ersten Buch Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen erschien im japanischen Original der Folgeband Matcha-Tee am Montag. Besagtes Matcha-Café wird montags kurzfristig anberaumt, als das Marble seinen Ruhetag hat. Zufällige Kunden aus Tôkyô kommen so in den Genuss eines besonderen Geschmackserlebnisses, das der in Kyôto ansässige Teehändler Kippei ermöglicht. Er bereitet die typisch japanische Spezialität, ein schaumig geschlagenes grünes Gebräu voll starker Geschmacksaromen, mit routinierter Kunstfertigkeit zu [...]
Aoyamas routiniert gestaltetes Szenario liest sich geschmeidig. Naturgemäß entbehrt es der Frische und des Überraschungseffekts, den der Reigen unerwarteter Verbindungen unter den Figuren im ersten Band Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen zu bieten hatte. Die Botschaft bleibt jedoch klar: Man solle Hemmungen und Hindernisse überwinden, um seinem wahren Selbst gerecht zu werden. Eine dergestalt in ihrer Mitte stehende Person (Master) hätte dann auch die Fähigkeit, in ihrer Umgebung positiv zu wirken und für das, was sie hat, Dankbarkeit zu empfinden. Damit reiht sich Matcha-Tee am Montag in die bibliotherapeutische Produktlinie japanischer Verlage ein, die seit geraumer Zeit mit Erfolg literarisierte Ratgeber (Stichwort ikikata) auf dem Buchmarkt anbieten."
Lisette Gebhardt für literaturkritik.de, 13. November 2025

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